Mit der Steinpleiser Kirche ist die erste urkundliche Erwähnung des Ortes verbunden, wonach am 3.12.1318 der Vogt Heinrich der Kurze von Plauen das Patronat über die Werdauer Marien- und Ägidienkirche mit ihrem Filial „Steinplissen“ dem Augustinerkloster auf dem Berge vor Altenburg überließ.
Wie diese Kirche um 1318 aussah, wissen wir heute nicht mehr. Zumindest stand hier eine Kapelle, in der regelmäßig Gottesdienste gefeiert wurden.
Im Zuge der Reformation wurde Steinpleis 1529 evangelisch und von Werdau gelöst.
Von da an bis 1998 hatte Steinpleis eine eigene Pfarrstelle.
Im Dreißigjährigem Krieg – 1644 – brannte die Kirche ab. Die Urkunden schweigen sich über die Brandursache aus. Es wurden immer wieder Vermutungen laut, daß die Kirche durch schwedische Truppen in Brand geriet.
Weil damals der Steinpleiser Pfarrer Christian Martini das Dorf verließ, kümmerte sich der Lichtentanner Pfarrer Balthasar Nitsche um die Steinpleiser und begann den Kirchenneubau in die Wege zu leiten.
1647 war das Kirchenschiff soweit fertig, daß erste Taufen durchgeführt werden konnten. Unter dem neuen Steinpleiser Pfarrer Johann Freießleben wurde der Kirchenbau vollendet.
Diese neue Kirche war aus Feldsteinen gebaut und hatte große Fenster. An der Westseite wurde ein Anbau errichtet, das Dach mit Schindeln gedeckt und 1647 wurde der Turm mit „welscher Haube“ aufgesetzt. Dieser Turm ist eigentlich ein Dachreiter, weil er kein eigenes Fundament besitzt.
1654 stiftete Kurfürst Jahann Georg I. von Sachsen 3 Glocken.,
1667 kam dann noch als Abschluß Knopf mit Wetterfahne auf den Turm.
Das Innere der Kirche war immer bescheiden.
Auf der Kanzel gegenüberliegenden Seite befanden sich 3 Kapellen für die Besitzer der Rittergüter Untersteinpleis, Obersteinpleis und Weißenbrunn, zu ebener Erde ein Gitterstuhl für den Besitzer des Freigutes in Niedersteinpleis.
Altar mit Kreuzigungsgruppe wurden von Johann Ernst von Römer gestiftet und 1670 aufgestellt. Diese Gestalt hatte die Kirche bis ins 19. Jahrhundert
Im Jahre 1812 wurde die Orgel des Meisters Popp aus Roda eingebaut, 1828 der Taufstein von Frau Eleonore Franziska von Römer gestiftet. 1867 zersprang Glocke beim Sturmläuten – daraufhin wurde ein neues Geläut angeschafft.
Das rasche Anwachsen der Gemeinde erforderte eine Erhöhung der Platzkapazität in der Kirche. Unter Pfarrer Karl Hugo Seltmann (1887-94) erfolgte deshalb ein Umbau der Steinpleiser Kirche. Der Zwickauer Baurat Modes lieferte dazu die Entwürfe, der Umbau wurde vom Steinpleiser Baumeister Christer vorgenommen. Das Kirchenschiff erhielt eine dreiseitige Holzempore und der Altar ein großes Glasbild mit der Darstellung von Christi Himmelfahrt.
An der Westseite (Eingangsbereich) wurde das Kirchenschiff mit einer Vorhalle erweitert, um über zwei Treppenaufgänge Zugang zu den Emporen zu schaffen.
1890 wurde eine neue Orgel (unter Verwendung alter Pfeifen) von der Orgelbaufirma Müller/Werdau eingebaut. Am 15.6.1890 wurde die Kirche dann nach dem Umbau neu geweiht.
Seit dem 1.Advent 1903 konnte die Kirche mit 4 Gasöfen geheizt werden (gestiftet von Wally Ebert – Rittergutsbesitzerin aus Weißenbrunn).
Im Jahre 1914 wurde ca. 60 Meter hinder der Kirche auf dem Friedhof ein eigener Glockenturm gebaut, weil die Glocken für den Turm zu schwer waren und die Stabilität des Kirchendaches gefährdeten.
1974-77 wurde neben einer Turm- und Dachreparatur der Innenraum der Kirche renoviert und völlig neu gestaltet. Das gläserne Altarbild und der Altaraufsatz wurden entfernt und die Kanzel auf dem Altarplatz gestellt. Auch die Logen für die Rittergutsbesitzer wurden entfernt. Insgesamt wurde die Kirche sehr viel heller. Seitdem hat die Steinpleiser Kirche ihre jetzige Ansicht.
1993-1995 machte sich eine Generalsanierung erforderlich, um verdeckte Schäden zu beheben. Der Turm wurde grundhaft erneuert, neue Fenster eingesetzt, die Kirche verputzt und der Innenraum erhielt einen neuen Anstrich. Das alles geschah unter großer finanzieller Beteiligung von Gemeindegliedern.
Die Steinpleiser Kirche zeigt sich in ihrer jetzigen Form schlicht und hell. Manchmal wird von Besuchern nach besonderen Schätzen in der Kirche gefragt – der größte Schatz in der Steinpleiser Kirche sind die Menschen, die sich hier versammeln, um Gottes Wort zu hören, innehalten und die Barmherzigkeit Gottes erfahren.
Viele, die hier ein- und ausgehen, können in den Vers aus Psalm 26 einstimmen:
„Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt.“
Ev.-luth. Kirche Steinpleis
Kirchgasse 7
08412 Werdau
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